Europa

Österreichs Ex-Außenministerin Kneissl: Die EU ist selbst schuld an der Stromkrise

Im Interview mit der russischen Nachrichtenagentur TASS erklärte die ehemalige österreichische Außenministerin Karin Kneissl, dass es schon vor der Gaskrise eine Stromkrise gab, da der europäische Energiemarkt "nach unverständlichen Prinzipien" funktioniere.
Österreichs Ex-Außenministerin Kneissl: Die EU ist selbst schuld an der StromkriseQuelle: www.globallookpress.com © Eibner-Pressefoto/EXPA/Michael G

Die Krise der Elektrizitätswirtschaft in der EU begann im Jahr 2021 und wurde von den europäischen Politikern selbst verursacht, so die ehemalige österreichische Außenministerin Karin Kneissl.

"Wir hatten schon vor der Gaskrise eine Krise in der Elektrizitätswirtschaft", sagte sie am Samstag in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur TASS.

Dies sei das Ergebnis der Liberalisierung der letzten 15 bis 18 Jahre, und man mache dies seit April 2021 durch, also seit mehr als einem Jahr, fügte Kneissl hinzu. Der Strommarkt in Europa, so die ehemalige Außenministerin, sei kein klassischer Angebots- und Nachfragemarkt mehr, sondern funktioniere "nach einigen unverständlichen Prinzipien". Sie erklärte, dass der Markt mit einer Bevorzugung der erneuerbaren Energien neu ausgerichtet worden sei und sich dadurch in einen unausgewogenen Markt verwandelt habe.

"Der Strommarkt ist trotz der Rolle der erneuerbaren Energieträger immer noch stark von den Gaspreisen abhängig, auch wenn mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird", so Kneissl.

Damit dürfte sie sich auf das Merit-Order-Prinzip an der Leipziger Strombörse beziehen, wonach der momentane Preis für alle Energieträger zur Stromerzeugung durch den teuersten Energieträger im Zeitfenster der Erzeugung bestimmt wird, um den aktuellen Bedarf zu decken. Auch der Preis für erneuerbare Energien richtet sich demzufolge nach dem Preis der Gaskraftwerke.

Die ehemalige Ministerin wies darauf hin, dass die Strompreise in der Region nach April 2021 um bis zu 40 Prozent und mittlerweile um fast 400 Prozent in die Höhe geschnellt sind, was unweigerlich zu einer Verschlechterung der finanziellen Situation der Haushalte führt.

Für das produzierende Gewerbe, für die Industrie, sei die Situation noch schlimmer. Im Vereinigten Königreich gibt es bereits eine Bewegung, bei der die Menschen ihre Stromrechnungen einfach boykottieren, sagte sie. Großbritannien sei zwar nicht mehr Teil der EU, dennoch könnte sich die Bewegung ausbreiten. Kneissl wies auch darauf hin, dass die Stromkrise schon vor der Gaskrise begonnen habe.

Sie führte die Krise auf den erheblichen Rückgang der Investitionen in Öl- und Gasprojekte zurück und erklärte, dass das Angebot zurückging, während die Nachfrage bestehen blieb.

"Die Nachfrage ist nach der Pandemie gestiegen. Während der Pandemie war es eineinhalb Jahre lang recht ruhig", sagte Kneissl.

Man könne immer noch froh sein, dass die Nachfrage in China auf einem ziemlich niedrigen Niveau bleibt, da China eine ganze Reihe von Lockdowns durchgeführt habe.

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